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Wie ich meine chronischen Achillessehnenprobleme loswurde

Ich sitze hier, schreibe und bin momentan einfach nur überglücklich dass es im Training bombastisch läuft denn ich weiß - das ist nicht selbstverständlich und war nicht immer so!

 

Seit Ende 2014 machte mir meine Achillessehne zu schaffen. Das ging so weit, dass ich 2015 nach dem Hannover Marathon, einige Wochen später die Laufschuhe für gut 3 Monate an den Nagel hing - die Schmerzen waren permanent und haben den Spaß am Laufen komplett aufgesogen. In dieser Zeit war ich nicht besonders glücklich, habe mich dann mit Radsport "über Wasser" gehalten.  Im tiefsten Inneren wollte ich jedoch immer läuferisch meine Ziele und Träume verfolgen.

 

Wer von Achillessehnenproblemen geplagt ist, dem sind Begriffe wie "Wadenheber", Physiotherapie, Stoßwelle, Dehnung, Sprengung, Anlaufschmerzen, etc. tägliche Begleiter, auch so mir und ich glaube die Anzahl an Wadenhebern die ich seit 2015 durchgeführt habe geht Richtung unendlich.

 

Seit ein paar Monaten bin ich zu 99% beschwerdefrei, ich spüre zwar noch dass die rechte Achillessehne eine potenzielle Schwachstelle ist, jedoch spüre ich auch wie diese Stück für Stück (trotz, oder wegen?) hartem Training wöchentlich mehr schwindet. Daher möchte ich an dieser Stelle aufführen was aus meiner Erfahrung zu den Problemen gelöst hat und was aus meiner Sicht wirklich über die Zeit Linderung verschafft hat:

 

Ursachen für meine Probleme:

  • teilweise zu aggressiv gestaltetes Training nicht ausreichende Erwärmung vor Schlüsseleinheiten
  • Überpronation (rechten Fuß stelle ich ab beim Laufen)
  • Alter (seit ich über 30 bin tauchten die Probleme auf)
  • Trainingsalter (ich laufe seit 2006)
  • falsches Schuhwerk, insbesondere zu häufiger Gebrauch von Spikes, Wettkampfschuhe mit geringer Sprengung und Dämpfung

Wie ich die Probleme lösen konnte (wohlgemerkt über die Zeit, es war ein sehr langer Prozess):

  • überdenken des Trainingsprozess: extreme Modulation der Belastungen, d.h. Tempotraining sehr hart, wenn möglich mit wettkampfnahen Schuhen aber selten, dafür viele ruhige km mit maximal komfortablem Schuhwerk
  • Sprengung überdenken. Es gibt von einem bekannten Hannoveraner "Laufpapst" (ihr wisst schon wer) einen Rechner auf seiner Seite, auf der man mithilfe seiner Anamnesedaten und Verletzungshistorie die empfohlene Sprengung der Schuhe berechnen kann. Ich kam dabei auf 8 mm was mich überrascht hat, wo ich doch lange Jahre oft mit 4 mm gelaufen bin
  • erreichen dieser Werte mithilfe von Gummi-Einlegekeilen unter die Sohle hinten (überwiegend in die "gemütlichen" Schuhe)
  • experimentiere mit anderen Schuhen (s. Bild im Beitrag). Manche dieser Modelle sehen seltsam aus, ich bin jedoch der Überzeugung dass die Verwendung sogenannter "Maximalschuhe" mir sehr geholfen hat (und hilft), ich rotiere zwischen 2 Modelle mit viel Dämpfung und zusätzlicher Sprengung (auf 8 mm) durch Fersenkeil. Für Tempotrainings ziehe ich meine Wettkampfschuhe an (finde heraus welche für Dich funktionieren, meine haben 7-10 mm Sprengung)
  • Weglassen von Spikes
  • Krafttraining, auch für die Waden
  • hier bietet sich (wenn möglich an harten Trainingstagen, damit die ruhigen Tage ruhiger werden) auch Seilspringen an. Ich glaube in diesem Zusammenhang an ein Prinzip das ich mir so erkläre, dass ich die anfälligen Strukturen ab und zu mit kurzen wachstumsförderlichen Belastungen "impfe" und ihnen dann ausreichend Zeit zur Regeneration und Heilung gebe. Dieses Prinzip der "Superkompensation" hat mir einmal ein Physio angewandt auf Sportverletzungen erklärt, es sei nicht nur auf sportliche Leistungsfähigkeit anwendbar
  • Blackroll
  • Dehnen, nur wenn keine Schmerzen, sonst ggf. kontraproduktiv

 

 

Dies war jetzt eine lange Liste der Erfahrungen/Tipps von denen ich fest überzeugt bin dass sie mir geholfen haben. Ich denke es ist der Verbund dieser Elemente. Das doofe an der Achillessehne ist dass es so schlecht durchblutetes Gewebe ist dass sowohl Fehler als auch richtige Maßnahmen sehr lange benötigen um Wirkung zu erzielen, sozusagen ist alles "zeitverzögert".  Wenn man aber seinen Weg gefunden hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß dass ohne große Fehler die Sehne aber wieder stabil(er) wird.

 

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein super Wochenende. Nächste Woche melde ich mich an dieser Stelle mit einem ernährungsbezogenen Beitrag.

 

 

 

 

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